Meteore, Meteoriten und Einschläge

Ein Meteor ist ein heller Lichtstreifen am Himmel (ein „fallender Stern“), der durch den Eintritt eines kleinen Meteoroiden in die Erdatmosphäre hervorgerufen wird. Bei dunklem Himmel kann man in einer gewöhnlichen Nacht möglicherweise ein paar in der Stunden sehen; während eines der jährlichen Meteorschauer sogar bis zu einhundert in der Stunde. Sehr helle Meteore sind als Feuerball bekannt; wer einen gesehen hat, sollte davon berichten.

Meteorschauer können sehr eindrucksvoll sein. Samuel Taylor Coleridges berühmte Zeilen aus The Rime of the Ancient Mariner:


The upper air burst into life!
And a hundred fire-flags sheen,
To and fro they were hurried about!
And to and fro, and in and out,
The wan stars danced between

And the coming wind did roar more loud,
And the sails did sigh like sedge;
And the rain poured down from one black cloud;
The Moon was at its edge


Die obere Luft platzt ins Leben!
Und einhundert Feuerstrahlen schimmerten,
Hin und her wurden sie gehetzt!
Und hin und her, und rein und raus,
Und blaße Sterne mittendrin

Und die aufkommenden Winde brüllten laut,
Und die Segel ächzten wie Schilf;
Und Regen schüttete aus einer dunklen Wolke;
Der Mond war am Rand

   (Grobe Übersetzung - ich hab's nicht mit Dichten... Anm.d.Übs.)

Möglicherweise inspiriert durch den Leoniden-Meteorschauer, dessen er 1797 gewahr wurde.

Meteorite sind Teile des Sonnensystems, die zur Erde fallen. Die meisten stammen von Asteroiden, inklusive mancher, von denen man glaubt, daß sie spezifisch von 4 Vesta stammen; einige kommen möglicherweise von Kometen. Eine kleine Anzahl von Meteoriten stammt nachweisbar ursprünglich vom Mond (23 Funde) oder vom Mars (deren 22).

Von einem der Marsmeteoriten, bekannt als ALH84001 (links), glaubt man, er beweise früheres Leben auf dem Mars.

Obwohl Meteoriten wie langweilige Felsen erscheinen mögen, sind sie darin extrem wichtig, daß wir sie in Laboratorien sorgfältig untersuchen können. Abgesehen von ein paar Kilo Mondgestein, die von den Apollo- und Lunamissionen mitgebracht wurden, sind Meteoriten unser einziges Material für Untersuchungen des Universums außerhalb der Erde.

Typen von Meteoriten
Eisen Hauptsächlich Eisen und Nickel;
ähnlich den M-Klasse-Asteroiden
Felsiges Eisen Gemisch aus Eisen und felsigem Material wie die S-Klasse-Asteroiden
Chondrit Die bei weitem meisten Meteoriten fallen unter diese Klasse;
in ihrer Zusammensetzung sehr ähnlich den Manteln und Krusten der terrestrischen Planeten
Kohliger Chondrit In ihren Bestandteilen sehr ähnlich der Sonne ohne Volatile;
gleichen Asteroiden der C-Klasse
Achondrit Ähnlich terrestrischem Basalt;
die Meteoriten, die man für vom Mond oder vom Mars stammend hält, sind Achondrite

Ein „Fall“ meint einen Meteoriten, dessen Sturz vom Himmel jemand beobachtete. „Fund“ bezeichnet einen Absturz, der nicht bezeugt wurde, bei dem aber der Meteorit nachträglich identifiziert wurde. Circa 33% der Meteoriten sind bezeugte Fälle. Die folgende Tabelle stammt aus einem Buch von Vagn F. Buchwald. Sie umfaßt alle bekannten Meteoriten (4660 alles in allem, mit einem Gesamtgewicht von 494.625 kg) im Zeitraum 1740-1990 (ausgenommen Meteoriten, die in der Antarktis gefunden wurden).

Meteoriten Statistik
Typ Fall % Fund % Fall Gewicht Fund Gewicht
Felsig 95,0    79,8    15.200 8.300
Felsiges Eisen 1,0    1,6    525 8.600
Eisen 4,0    18,6    27.000 435.000

Eine sehr große Anzahl an Meteoriten treten täglich in die Erdatmosphäre ein, in einem Umfang von mehreren hundert Tonnen Material. Sie sind aber meistens sehr klein, lediglich jeweils ein paar Milligramm. Nur die größten erreichen jemals den Boden und werden dadurch zum Meteoriten. Der größte, jemals gefundene Meteorit (Hoba, in Namibia) wiegt 60 Tonnen.

Der normale Meteoroid tritt mit etwa 10 bis 70 Kilometer pro Sekunde in die Atmosphäre ein. Aber alle außer den ganz großen werden schnell durch den Luftwiderstand auf ein paar hundert Kilometer pro Stunde abgebremst und treffen auf die Erde mit kleiner Wucht auf. Dennoch werden Meteoroiden, die größer als ein paar hundert Tonnen sind, nur ganz wenig gebremst; nur diese riesigen (und glücklicherweise seltenen) schlagen Krater.

Ein gutes Beispiel dafür was passiert, wenn ein kleiner Asteroid auf der Erde aufschlägt, ist der Barringer Krater (alias Meteor Krater) in der Nähe von Winslow, Arizona. Er entstand vor etwa 50.000 Jahren durch einen Eisenmeteor von circa 30-50 Metern Durchmesser. Der Krater hat einen Durchmesser von 1200 Meter und 200 Meter Tiefe. Ungefähr 120 Einschlagskrater wurden bislang identifiziert. Im deutschsprachigen Raum dürfte aber das Nördlinger Ries der bekannteste Einschlagskrater sein.

Ein wesentlich neuerer Einschlag als der, der den Barringer Krater schuf, trat 1908 in einer entfernten, unbewohnten Gegend im westlichen Sibirien namens Tunguska auf. Der „Einschlager“ maß ungefähr 60 Meter im Durchmesser und bestand möglicherweise aus lose zusammengepreßten Einzelteilen. Im Gegensatz zum Ereignis vom Barringer Krater wurde das Tunguska Objekt vollständig zerstört, bevor es auf den Boden aufschlagen konnte, sodaß kein Krater entstand. Dennoch wurden alle Bäume in einem Umkreis von 50 Kilometer umgeworfen. Der Krach der Explosion war um den halben Erdball bis nach London zu hören.

Es gibt wahrscheinlich um die 1000 Asteroiden, die größer als 1 km im Durchmesser sind und deren Weg die Bahn der Erde kreuzen. Einer davon trifft durchschnittlich in einem Zeitraum von einer Million Jahre auf der Erde auf. Größere sind seltener und Einschläge daher auch, aber sie treten manchmal auf, und zwar mit verheerenden Konsequenzen.

Der Einschlag eines Kometen oder Asteroiden von der Größe des Hephaistos oder SL9 auf der Erde ist möglicherweise für das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren verantwortlich. Er hinterließ einen 180 km großen Krater, der heute unter Dschungel in der Nähe von Chicxulub auf der Halbinsel Yucatan begraben liegt (rechts).

Berechnungen auf Grundlage der beobachteten Anzahl an Asteroiden legen nahe, daß in etwa mit 3 Kratern mit 10 km Durchmesser oder größer alle Millionen Jahre zu rechnen ist. Dies stimmt hervorragend mit den geologischen Schichten überein. Es ist wesentlich schwieriger, die Häufigkeit von Einschlägen in der Größenordnung von Chicxulub zu berechnen, aber eine Schätzung von einmal in 100 Millionen Jahren scheint ganz vernünftig zu sein.

Hier ein paar gute Schätzungen zu den Konsequenzen von Einschlägen unterschiedlicher Größe:

Durchmesser des Impaktors (in Meter) Energie (in Megatonnen) Intervall (Jahre) Konsequenzen
< 50 < 10 < 1 Meteore in der oberen Atmosphäre erreichen meist nicht den Boden
75 10 – 100 1.000 Eisenmeteoriten schlagen Krater wie Barringer; Felsenmeteoriten produzieren Luftschläge wie Tunguska; Landtreffer zerstören etwa die Fläche einer Großstadt
160 100 – 1.000 5.000 Felsen- und Eisenmeteoriten schlagen am Boden auf; Kometen produzieren Luftschläge; Landeinschläge zerstören ungefähr die Flächen von Metropolen (New York, Tokio)
350 1.000 – 10.000 15.000 Landtreffer zerstören in etwa die Fläche kleiner Staaten; Seeinschläge produzieren kleinere Tsunamis
700 10.000 – 100.000 63.000 Landeinschläge zerstören die Flächen mittelgroßer Staaten (Virginia), Seeinschläge verursachen große Tsunamis
1.700 100.000 – 1.000.000 250.000 Landeinschläge wirbeln Staub mit weltweiten Folgen auf und zerstören die Fläche eines großen Staates (Kalifornien, Frankreich)

Aus 'The Impact Hazard', von Morrison, Chapman and Slovic, erschienen in Hazards due to Comets and Asteroids

Neuere Studien deuten auf eine etwas niedrigere Häufigkeit hin.

Mehr über Meteoriten

Offene Punkte

Bemerkung

Hier das, was der Präsident der Vereinigten Staaten Bill Clinton zur Entdeckung des Beweises für Leben in einem Meteoriten vom Mars glaubte, sagen zu müssen:

"It is well worth contemplating how we reached this moment of discovery. More than 4 billion years ago this piece of rock was formed as a part of the original crust of Mars. After billions of years it broke from the surface and began a 16 million year journey through space that would end here on Earth. It arrived in a meteor shower 13,000 years ago. And in 1984 an American scientist on an annual U.S. government mission to search for meteors on Antarctica picked it up and took it to be studied. Appropriately, it was the first rock to be picked up that year -- rock number 84001.
„Es ist schon einen Augenblick des Innehaltens wert, daß wir dieses Moment der Entdeckung erreicht haben. Vor über vier Milliarden Jahren entstand dieser Felsbrocken als Teil der ursprünglichen Kruste des Mars. Nach Milliarden Jahren brach er aus der Oberfläche und machte sich auf den 16 Millionen Jahre dauernden Weg durch das All, der hier auf der Erde enden sollte. Er traf mit einem Meteorschauer vor 13.000 Jahren ein. Und 1984 las es ein Wissenschaftler der jährlichen Forschungsmission der U.S.-Regierung zur Suche nach Meteoren in der Antarktis auf und untersuchte es. Passenderweise handelte es sich um das erste Fundstück des Jahres - Stein Nummer 84001.
Today, rock 84001 speaks to us across all those billions of years and millions of miles. It speaks of the possibility of life. If this discovery is confirmed, it will surely be one of the most stunning insights into our universe that science has ever uncovered. Its implications are as far-reaching and awe-inspiring as can be imagined. Even as it promises answers to some of our oldest questions, it poses still others even more fundamental.
Heute spricht Stein 84001 durch all diese Milliarden Jahre und über all die Millionen von Kilometern zu uns. Er spricht von der Möglichkeit von Leben. Wird diese Entdeckung bestätigt, dann handelt es sich dabei sicher um den prächtigsten Einblick in unser Universum, den die Naturwissenschaft ans Tageslicht gebracht hat. Ihre Bedeutung ist so weitreichend und ehrfurchtgebietend, wie man es sich nur vorstellen kann. Und auch wenn sie Antworten auf manche der ältesten Fragen verspricht, so stellt sie auch weitere auf noch bedeutendere dar.
We will continue to listen closely to what it has to say as we continue the search for answers and for knowledge that is as old as humanity itself but essential to our people's future."
Wir werden damit fortfahren, aufmerksam darauf zu achten, was sie uns zu sagen hat, indem wir weiter nach Antworten und Wissen suchen, die zwar so alt sind wie die Menschheit selbst, aber essentiell für die Zukunft unseres Volkes.“

Sie haben keinen Einfluss auf die Frage, ob und wo eine Meteorit oder Asteroid auf der Erde einschlägt, das ist Schicksal. Dem Schicksal nicht überlassen sollten Sie aber, wo Sie einen schönen Urlaub verbringen, ohne „lost in space“ zu sein oder astronomische Summen zu bezahlen. Unser Tipp: ein exklusives Ferienhaus Toskana. Auch hat der Sternenhimmel der Toskana seinen ganz eigenen Flair; gerade im Urlaub findet man die Muße, die dort besonders funkelnden Sterne und Sternzeichen auf sich wirken zu lassen. Dabei kann man auch leicht mit seinen Gedanken im All auf Reisen gehen.


Inhalt ... Sonne ... Kleine Körper ... Eros ... Meteoriten ... Medium ... Daten ... Originalseite


Impressum, © Bill Arnett, übersetzt von Michael Wapp; zuletzt ergänzt: 10. April 2014