Asteroiden

Ida, Gaspra, Deimos und Phobos

Am 1. Januar 1801 entdeckte Giuseppe Piazzi ein Objekt, das er zunächst für einen neuen Kometen hielt. Aber nach der Bestimmung der Umlaufbahn dieses Objekts war offensichtlich, daß es sich nicht etwa um einen Kometen, sondern eher um einen kleinen Planeten handelte. Piazzi nannte das Objekt Ceres, nach der römischen Göttin des Getreides (und Namensgeberin von sowohl „Zerealien“ wie auch „Cerealien“). Im Verlauf der nächsten Jahre wurden noch drei weitere Objekte entdeckt (Pallas, Vesta und Juno). Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren es mehrere hundert.

Mehrere hunderttausende Asteroiden wurden insgesamt entdeckt und bisher mit teilweise vorläufigen Namen bedacht. Tausende kommen jährlich dazu. Unzweifelhaft gibt es hunderttausende, die zu klein sind, um von der Erde aus gesehen zu werden. Es gibt 26 bekannte Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 200 km. Die Zählung der größten ist heute ziemlich vollständig: Wir kennen mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% alle Asteroiden mit mehr als 100 km Durchmesser. Die im Bereich zwischen 10 und 100 km liegenden sind ungefähr zur Hälfte erfaßt. Aber wir wissen sehr wenig über die kleineren; es könnte ungefähr eine Million Asteroiden mit einer Größe von 1 km geben.

Die Masse aller Asteroiden zusammen ist kleiner als die des Mondes.

Elf Asteroiden und Kometen wurden bislang mit Hilfe von Raumsonden erforscht, und zwar: Vorbeiflug von ICE am Kometen Giacobini-Zinner. Mehrfache Missionen zum Halleyschen Kometen. Giotto (in Missionsverlängerung) zum Kometen Grigg-Skjellerup. Galileo besuchte die Asteroiden Gaspra und Ida (sowie Idas Satelliten Dactyl). NEAR-Shoemaker kam am Asteroiden Mathilde vorbei auf dem Weg zu Eros, um diesen zu umrunden und darauf zu landen. DS-1 besuchte den Asteroiden Braille und den Kometen Borrelly. Stardust vollzog einen Vorbeiflug am Asteroiden Annefrank und sammelte Proben des Kometen Wild 2. Für die Zukunft dürfen wir erwarten: Hayabusa (MUSES-C) am Asteroiden Itokawa, Rosetta am Kometen Churyumov-Gerasmenko, Deep Impact am Kometen Tempel 1, und außerdem Umrundungen von Dawn um die Asteroiden Vesta und Ceres.

243 Ida und 951 Gaspra wurden von der Galileo-Sonde auf ihrem Weg zum Jupiter fotografiert. NEAR passierte 253 Mathilde (links) am 27. Juni 1997 und sandte uns viele Aufnahmen. NEAR (zwischenzeitlich in „NEAR-Shoemaker“ umbenannt) ist im Januar 1999 in eine Umlaufbahn um eros 433 Eros eingetreten und hat eine Fülle an Bildern und Daten zur Erde gesendet. Am Ende der Mission ist die Sonde tatsächlich auf Eros gelandet.

Der mit Abstand größte Asteroid ist 1 Ceres. Er hat einen Durchmesser von 933 km und besitzt ungefähr 25% der gesamten Masse aller Asteroiden. Die nächstgrößten sind 2 Pallas, 4 Vesta und 10 Hygiea, die im Durchmesser zwischen 400 und 525 km liegen. Alle anderen bekannten Asteroiden sind kleiner als 340 km.

Es wird über eine Klassifikation der Asteroiden, Kometen und Monde debattiert. Es gibt viele planetarische Satelliten, die wahrscheinlich am ehesten eingefangenen Asteroiden gleichkommen. Die kleinen Marsmonde Deimos und Phobos, Jupiters äußere acht Monde, Saturns äußerster Mond Phoebe und vielleicht einige der neuerdings entdeckten Monde von Uranus und Neptun sind den Asteroiden ähnlicher als den größeren Monden (die Collage oben auf dieser Seite stellt Ida, Gaspra, Deimos und Phobos ungefähr in ihren Größenverhältnissen dar).

Die Asteroiden werden in Typen klassifiziert, entsprechend ihrer Spektren (und damit zu ihrer chemischen Zusammensetzung) und ihrer Albedo:

Wegen gewisser Umstände bei der Beobachtung (so sind z. B. die dunklen C-Typen schwerer zu erkennen) könnten die prozentualen Verhältnisse in der obigen Aufstellung nicht ganz den wirklichen Verhältnissen entsprechen (tatsächlich sind heutzutage mehrere Klassifikationsschemata in Gebrauch).

Es gibt nur wenige Daten über die Dichten der Asteroiden. Aber durch Ausnutzung des Dopplereffekts auf Radiowellen, die von der NEAR-Sonde durch die (sehr geringen) Anziehungskräfte zwischen Asteroiden und Raumfahrzeug auf die Erde zurückkehren, konnte Mathildes Masse bestimmt werden. Überraschenderweise stellte sich ihre Dichte als größer als die von Wasser heraus, was nahelegt, daß es sich nicht um ein festes Objekt handelt, sondern um einen verdichteten Haufen Geröll.

Asteroiden werden auch nach ihrer Position im Sonnensystem eingeteilt:

Zwischen den Hauptkonzentrationen der Asteroiden im Hauptgürtel gibt es relativ leere Regionen, genannt Kirkwoodlücken. Es handelt sich dabei um Regionen, in denen ein Objekt eine Umlaufdauer hätte, die ein einfacher Bruchteil der des Jupiter wäre. Ein solches Objekt würde sehr leicht von Jupiter in eine andere Umlaufbahn beschleunigt.

Es gibt auch wenige „Asteroiden“ (als „Zentauren“ bezeichnet) im äußeren Sonnensystem: 2060 Chiron (auch bekannt als 95 P/Chiron) kreist zwischen Saturn und Uranus; die Umlaufbahn von 5335 Damokles reicht von nahe dem Mars bis hinter Uranus; 5145 Pholus kreist zwischen Saturn bis hinter Neptun. Es gibt wahrscheinlich einige mehr, aber solche Planeten kreuzende Bahnen sind instabil und könnten sehr leicht in Zukunft abgelenkt werden. Die Zusammensetzung dieser Objekte ist wahrscheinlich den Kometen oder den Objekten im Kuipergürtel ähnlicher als der normaler Asteroiden. Im einzelnen ist heute Chiron als Komet klassifiziert.

4 Vesta wurde vor kurzem vom HST aus studiert (links). Das ist ein außerordentlich interessanter Asteroid, in dem es verschiedene Schichten wie in terrestrischen Planeten zu geben scheint. Dies setzt eine innere Hitzequelle voraus, zusätzlich zur Hitze der langlebigen radioaktiven Isotope, die alleine ein derartig kleines Objekt nicht hätten schmelzen können. Es gibt ein so gewaltiges Einschlagsbecken, das so tief ist, daß der Mantel unterhalb Vestas äußerer Kruste freiliegt.

Obwohl sie nicht mit bloßem Auge zu sehen sind, kann man viele Asteroiden mit Feldstechern oder kleinen Teleskopen erkennen.

Asteroidentabelle

Einige Asteroiden und Kometen sind unten zum Vergleich aufgestellt (Abstand bezeichnet den durchschnittlichen Abstand zur Sonne; Massen in Kilogramm).

Nr.  Name        Abstand     Radius     Masse    Entdecker   Jahr
---- ---------   --------    ------    -------   ----------  -----
2062 Aten         144.514       0,5      ?       Helin       1976
3554 Amun         145.710       ?        ?       Shoemaker   1986
1566 Icarus       161.269       0,7      ?       Baade       1949
 433 Eros         172.800    33x13x13            Witt        1989
1862 Apollo       220.061       0,7      ?       Reinmuth    1932
2212 Hephaistos   323.884       4,4      ?       Chernykh    1978
 951 Gaspra       330.000       8        ?       Neujmin     1916
   4 Vesta        353.400     265     3,0·1020   Olbers      1807
   3 Juno         399.400     123        ?       Harding     1804
  15 Eunomia      395.500     136     8,3·1018   De Gasparis 1851
   1 Ceres        413.900     466     8,7·1020   Piazzi      1801
   2 Pallas       414.500     261     3,18·1020  Olbers      1802
 243 Ida          428.000      35        ?       ?           1880?
  52 Europa       463.300     156        ?       Goldschmidt 1858
  10 Hygiea       470.300     215     9,3·1019   De Gasparis 1849
 511 Davida       475.400     168        ?       Dugan       1903
 911 Agamemnon    778.100      88        ?       Reinmuth    1919
2060 Chiron     2.051.900      85        ?       Kowal       1977

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Impressum, © Bill Arnett, übersetzt von Michael Wapp; zuletzt ergänzt: 29. Januar 2010