433 Eros

433 Eros ist ein S-Klasse-Asteroid, der die Sonne meistens zwischen den Bahnen von Erde und Mars umkreist.

        Umlaufbahn: 172,800,000 km von der Sonne entfernt (durchschnittlich)
        Größe:      33x13x13 km

Eros war der griechische Gott der Liebe und Begierde.

Bei einer Pressekonferenz am 17. Februar 2000 hinterließen an der Mission Near Earth Asteroid Rendezvous beteiligte Wissenschaftler den Eindruck von Kindern bei der Bescherung, als sie von den neuesten Erkenntnissen über den Asteroiden Eros sprachen. Nach weniger als einer Woche in der Umlaufbahn um den Asteroiden hatte NEAR bereits Bilder übermittelt, die die Forscher überrascht und begeistert hatten.

„Zunächst standen wir vor Erstaunen sprachlos vor der Schönheit der Landschaft auf dem Asteroiden,“ sagte Mark Robinson, Mitglied des Bilderfassungs- und -übertragungsteams der Northwestern University. „Nachdem ich mich davon erholt hatte, fesselte mich die Geologie des Asteroiden.“ Die ersten Aufnahmen der NEAR zeigten Eros mit einer alten, von Kratern, Furchen, Schichten, haushohen Felsen und anderen komplexen Erscheinungen bedeckten Oberfläche. „Das ist nicht nur irgend so ein Felsbrocken, der durch das All gleitet,“ fuhr Robinson fort. „Dort geht eine ordentliche Geologie vonstatten.“ – „Es gibt reizende Hinweise darauf, daß der Asteroid eine geschichtete Struktur besitzt, wie ein Stück Sperrholz,“ sagte Andrew Cheng vom Applied Physics Laboratory (zu deutsch: Labor für Angewandte Physik) an der Johns Hopkins University, der als Chefwissenschaftler der NEAR-Mission fungiert. „Diese Schichten scheinen sehr flach zu sein und sich von einem Ende zum anderen zu erstrecken. Dies könnte dann der Fall sein, wenn Eros einmal Teil eines größeren Körpers war, vielleicht ein Bruchstück eines Planeten.“

Diese Vorstellung paßt in das Bild, das die Wissenschaftler von Asteroiden im allgemeinen haben. Die meisten sind in einem Gürtel konzentriert, der zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter verläuft. Wahrscheinlich sind Asteroiden die verbliebenen Bestandteile eines Planeten, der vor 4,6 Milliarden Jahren im Entstehen begriffen war, als das Sonnensystem noch sehr jung war, wegen der Nähe der zerstörerischen Schwerkraft Jupiters aber nicht entstehen konnte. Eros könnte ein Fragment eines Planetoiden sein, der vor langer Zeit zunächst einriß und später als Folge von Kollisionen mit anderen Asteroiden abbrach. Dank NEAR in der Umlaufbahn wissen die Wissenschaftler heute, daß Eros eine Dichte von 2,4 Gramm pro Kubikzentimeter aufweist -- etwa die Dichte der Erdkruste.

„Nach diesen neuen Daten sieht es nun so aus, als ob wir es mit einem ziemlichen soliden Objekt zu tun haben,“ sagt der Chefradioastronom Dr. Donald Yeomans vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, Kalifornien. „Es gibt keine zwingenden Hinweise darauf, daß es sich um ein Trümmerteil wie Mathilde handelt,“ dem großen Asteroiden, den NEAR 1997 passiert und fotografiert hat und von dem viel geredet wurde.

Eros besitzt eine riesige Aussparung, die von Interesse war. Hier ist eine Nahaufnahme.


Diese Aufnahme von der riesigen Aussparung wurde von NEAR am 15. Februar 2000 gemacht, als sich die Sonde direkt über dieser Aussparung befand, die Eros seine nierenförmige Silhouette verleiht. Es handelt sich dabei um eine Montage einzelner Aufnahmen, die sogar Merkmale mit einem Durchmesser von 35 Metern zeigen. Obwohl der größte Teil des Asteroiden im Schatten liegt, ist das Innere der Aussparung zu erkennen. Viele flache parallel verlaufende Rillen folgen dem Umriß der Aussparung. Obwohl sie aus dieser Blickrichtung gebogen aussehen verlaufen sie fast exakt parallel zur Längsrichtung des Asteroiden. Der starke Kontrast entlang der Tageslinie macht den Umstand leicht erkennbar, daß der Großteil der Oberfläche von Einschlagskratern übersät ist. Auf der Innerseite der Aussparung sind allerdings nur kleinere Krater vorhanden, was darauf hindeutet, daß die Gegend in der Aussparung jünger ist als die Oberfläche entlang der Tageslinie. Dies würde auch bedeuten, daß das Ereignis, das die Aussparung entstehen ließ, erst nach der Entstehung der restlichen Oberfläche von Eros eintrat.


Aber das war noch nicht das Ende der NEAR-Mission. NEAR, später in NEAR-Shoemaker (nach Gene Shoemaker) umbenannt, setzte am Montag, dem 12. Februar 2001 auf Eros auf (ja, sie landete), nachdem sie 69 während der letzten Anflugphase aufgenommene Nahaufnahmen übermittelt hatte. Es war das erste Mal, daß Menschen eine Sonde auf einem Asteroiden landeten! Dieses Ereignis beobachten zu dürfen war das aufregendste Erlebnis im Leben von so manchem Astronomen.

Hier eine der letzten Aufnahmen vor der Landung:


Die Landung war sehr weich, die Endgeschwindigkeit lag bei unter sechs Kilometer pro Stunde. Danach kommunizierte die Sonde mit dem NEAR-Team des Applied Physics Laboratory (APL) an der Johns Hopkins University in Laurel, Md.

Und hier das letzte Bild:


Diese letzte Aufnahme schoß NEAR Shoemaker aus einer Entfernung von nur noch 120 Metern zur Oberfläche und bildet eine sechs Meter große Fläche ab. Die Sonde sandte immer noch Daten zur Erde und versicherte damit das Team darin, daß die Landung weich erfolgt war. Das Signal wurde identifiziert und eine Stunde später in das Deep Space Network der NASA eingeloggt, das die Sonde grob 310 Millionen Kilometer von der Erde entfernt weiter überwachte. Später gab die NASA den Startschuß für das Sammeln von Daten über die Oberfläche von Eros am 28. Februar 2001, indem sie eine Erweiterung um vier Tage nach der historischen Landung auf dem Asteroiden bewilligte. Die Erweiterung gab dem Gammastrahlenspektrometer der Sonde zusätzliche Zeit, um die chemische Zusammensetzung an und knapp unter der Oberfläche von Eros zu bestimmen, und schließlich bekam das NEAR-Team zwei weitere Gelegenheiten, diese Informationen über die stark ausgelasteten Antennen des Deep Space Networks der NASA zu laden.

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Bill Arnett, übersetzt von Michael Wapp; zuletzt ergänzt: 16. März 2015