Irgendwann im Verlauf der frühen oder mittleren Achtziger Jahre hatte ich davon erfahren, daß sich auch in meinem Heimatlande, der Bundesrepublik, im Jahre 1999 eine Sonnenfinsternis abspielen soll. Die Bedeutung war mir damals durchaus schon bewußt, aber die Erregung, die mich dann letztendlich erfassen sollte, war beileibe noch nicht abzusehen. Es würde ein einmaliges Ereignis werden, das es so nie wieder zu meinen Lebzeiten geben wird - nicht mehr und nicht weniger.
Im Februar '99 hatte mich ein Kollege (Matthias Wild, der mir auch bei der Übersetzung sehr hilfreich war) auf die Finsternis am 11. August angesprochen, und wenige Minuten später war der Tag freigenommen und eine gemeinsame Anfahrt vorab besprochen. Wir hatten uns, sozusagen bis auf weiteres, für eine gemeinsame Fahrt in die Kernschattenzone (siehe oben; heißester Kandidat für unsere Wahl war die Gegend um Freising, relativ verkehrsgünstig gelegen und trotzdem nicht so überlaufen - dachten wir wenigstens) verabredet und waren beide wild entschlossen, den Plänen Taten folgen zu lassen.
Später ließ die vorliegende Übersetzung mich erneut etwas Angenehmes erfahren, und zwar eine persönliche (!) Einladung nach Salzburg, wo der Mitübersetzer Christoph Högl offensichtlich mit den Vorbereitungen für die Festivitäten mitbetraut war. Unerfreulicherweise hatten wir uns vorübergehend aus den Augen verloren (Christoph ist doch ziemlich akademisch beansprucht), aber hin und wieder liest man sich.
Letzten Endes wurde aber sowohl das Reiseziel (Salzburg im Visier, gefolgt von Freising) auf Unbestimmt verschoben und sollte zur endgültigen Entscheidung ein paar Tage vor dem Ereignis wieder vorgelegt werden. In der Zwischenzeit waren wir beide allerdings mit Zuwachs gesegnet worden, allerdings mit solchem, den man nicht alimentieren, sondern lediglich mitschleppen muß - der halbe Stammtisch (selbiger zu besten Zeiten so an die 30 Nasen) meldete Interesse an. Allerdings sei Salzburg zu weit weg. Naja, die Entscheidung, wohin, sollte ja von vornherein sehr kurzfristig fallen.
Das erste, was vorbereitet wurde, war der Spritverbrauch. Nachdem sich ein Golf Diesel als ausgesprochen genügsames Fahrzeug bereits einen Namen gemacht hatte, war die Fahrzeugwahl (von meiner Seite her) eine kurze Phase der Entscheidung. Gemäß der allgemeinen Absprache hatte ich mich erstmals am Montag, den 9. August, mit der Wettervorhersage auseinandergesetzt und nichts Gutes geahnt - fast ganz Bayern sollte von einem dicken Wolkenpanzer vor unliebsamen Blicken auf eine unheilverkündende Sonnenfinsternis verschont bleiben. Schlecht für uns. Bei http://donnerwetter.de war man, als einzigem Server, den ich unter dem Stichwort Wetter bei manchen Suchmaschinen finden konnte, so mutig, Wolkenprognosen zu veröffentlichen. Es war ein Graus. Offenkundig war nur im nordwestlichen Baden-Württemberg oder im Saarland ein unverhüllter Blick auf das Ereignis möglich. So entschloß ich mich, mir in der Nähe von Rastatt ein lauschiges Plätzchen zu suchen und dort mein Lager aufzuschlagen. Allen anderen war das zu weit (Weicheier! Warmduscher!! Vorwärtsparker!!!), und so fuhr ich eben allein.
Ein letzter Blick auf die mutige Prognose der Herrschaften vom Donnerwetter zeitigte am Morgen des 11. keine sonderlich abweichenden Ergebnisse, aber sicherheitshalber druckte ich mir die Wolkenkarte einmal aus und mopste mir auch noch die ausgedruckte obige Grafik vom Kernschatten (die uns freundlicherweise von Axel M. Quetz von der Zeitschrift Sterne und Weltraum zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt worden war), damit man unterwegs einen Anhalt hat, wohin die Reise überhaupt gehen darf.
In der Nacht zum 11. August hatte ich also meine sieben Zwetschgen (Feldstecher, Fotoapparat, Wolldecke, ADAC-Atlas, Kaffee, SoFi-Brille, Rettungsfolie, Spritgeld) zusammengepackt und bestieg frohen Mutes mein Lieblingsauto. Ein kurzer Stop an einer am Weg gelegenen Tankstelle ließ mich die Augen aus ihren Höhlen drehen: 1,369 stand da neben Diesel. Ich habe also nur kurz den Luftdruck in den Reifen überprüft und zugesehen, daß ich Land gewinne, in der redlichen Hoffnung, daß mich die Ursache der Tankuhranzeige noch bis Ansbach schleppen könnte. Nürnberg gilt zwar als Benzinhochpreisgebiet, aber elf Pfennig Preisunterschied pro Liter auf gerade einmal vierzig Kilometern - also das kann die Gewerbesteuer allein nicht sein. So tankte ich in Aurach.
Ganz am Rande haben die Nürnberger Nachrichten einen längst überfälligen Anfall
von Notwehr gegenüber den Abzockern unter den Mineralölkonzernen initiiert: Die im Jahr 2000
durchgeführte Aktion Welche Tankstelle war gestern die billigste? leitete einen Preissturz ein, der
wahrscheinlich deutschlandweit einmalig ist. Schade für den Autohof Aurach!
Erfreulicherweise ist mein Kilometerzähler nicht funktionstüchtig. Muß er auch nicht, von Gesetzes wegen her nicht und verkaufen will ich mein Moggerla (bitte nicht verwechseln mit der gleichnamigen Dampflokbahn) auch nicht#1. So war ich jedenfalls um 5:15 in Nürnberg gestartet und kam so gegen sieben in den Bereich des Senders SWR3. Das heißt, im Bereich war ich schon vorher, aber die Nachrichten um Sieben wurden von den Wetteraussichten gefolgt, und diesen durfte ich entnehmen, daß mein ursprüngliches Landegebiet bei Rastatt vielleicht doch keine so gute Wahl war. Es hätte sich ein bis dahin nicht eingezeichnetes Tiefdruckgebiet (ich glaube ins Nachhinein, in der Gegend um die Nordsee, aber so genau wüßte ich das gar nicht zu sagen) breitgemacht und den Wolkenabzug in Richtung Freistatt Bayern gebremst. Die besten Aussichten, die SoFi zu sichten, hätte man nun zwischen Karlsruhe und Saarbrücken. Also weiter ins Saarland. Ich hatte ja keine Ahnung, wie weit ich bereits gefahren war, und dachte mir - wenn schon so weit, dann machen es die paar Kilometer auch nicht mehr fett.
Spätestens auf der Autobahn zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken ist dann auch meinen verzückten Augen nicht mehr verborgen geblieben, daß sich eine ganze Flut aus Katastrophentouristen (ich nenne sie so, weil ihre Masse eine Katastrophe auslöst, nicht etwa, daß ich gedacht hätte, die Welt ginge unter) in Richtung Saarland wälzt. Na prima, Gesellschaft, dachte ich noch so bei mir, aber was soll's? Tut ja niemandem weh. War ja noch Zeit!
In Saarbrücken angekommen durfte ich dann auch endlich einmal erfahren, wie das ist, wenn man in der Fremde etwas sucht, was normalerweise nicht ausgeschildert ist (ich hatte mir da ein nettes Feld, einen Park oder irgendetwas anderes vorgestellt, das einen freien Blick gewährt und möglichst hoch gelegen ist). Wohl eine halbe Stunde tuckerte mein Golf durch die Stadt, bis ich eine Steigung bemerkte. Schnurstracks folgte ich derselben, und am Ende landete ich bei einem Krankenhaus auf dem Gipfel; freie Aussicht war nicht, lauter formschöne, aber die Aussicht störende Bäme, und so am Straßenrand mitten in der Stadt war auch nicht gerade meine Kragenweite. Also nochmal los.
Nachdem ich freudig erregt die Autobahn wieder gefunden hatte, durfte ich in einem neuerlichen Wetterbericht der Aussage lauschen, die besten Aussichten herrschten zwischen Saarbrücken und Trier. Unerfreulicherweise hatte ich Trier dort in Erinnerung, wo ich später Saarlouis entdeckte, und so fuhr ich die BAB 1 in Richtung der Stadt, die als letzte (meines Wissens 1877) noch eine Hexe verbrannt hatte, nicht ahnend, daß ich dem Rand der Kernschattenzone näher und näher kam. Nach in etwa vierzig Kilometern bechloß ich kurz hinter Tholey, nu' is' genuch, und ich machte einen Abstecher, indem ich die nächste Ausfahrt nahm. Der Steigung folgend kam ich, nach einmal Abbiegen, auf eine herrliche freie Fläche, mit einem wunderbaren Ausblick in gleich zwei Täler, und versuchte, meine Kamera ihrem Zweck zuzuführen.
Es war zehn als ich ankam, aber der Himmel machte wenig verlockende Anstalten. Es sah mir mehr nach einem Regenschauer als nach guten Aussichten aus, aber ich vertraute auf die Wetterfritzen von Radio SALÜ, denen ich bei dieser Gelegenheit danken möchte. Guten Job gemacht! Weiter so! Nach einer halben Stunde fing die Wolkendecke an aufzureißen, und eine halbe Stunde vor dem Ereignis war der Himmel weitgehend klar. Unglaublich.
Leider hatte sich der Himmel bis zum Eintritt der Totalität wieder zugezogen. Die einzelnen Phasen der Sonnenfinsternis hatte ich versucht, mit meiner Zweimarkfuffzichkamera festzuhalten, und dazwischen nahm ich immer wieder meinen Feldstecher zur Hand und betrachtete das Schauspiel; sobald die Wolken sich wieder für kurze Zeit verzogen hatten, nahm ich eine der Rettungsfolien, die seit Neujahr in jedem neuzugelassenen Fahrzeug in der Hausapotheke sein müssen, zur Hand und stülpte sie doppellagig über die vorderen Linsen. Sie streute zwar etwas, aber der Anblick hatte immer noch etwas Erhabenes.
Und dann der große Moment. Den eigentlichen Eintritt der Totalität konnten wir, die wir uns auf dem Feld befanden, leider nicht verfolgen, aber aus meiner Sicht war das ganz gut so: Ich hatte den Feldstecher immer noch unverhüllt vor Augen, als sich der erste Blick auf die beiden Himmelskörper bot, und so durfte ich einen Anblick genießen, der absolut beispiellos ist. Neben der schwarzen Scheibe des Mondes warfen sich mehrere Erhebungen auf, die von einem unglaublichen Farbverlauf von rot nach gelb von innen nach außen gekennzeichnet waren - Protuberanzen! Die Korona war nur als Verlängerungen dieser Protuberanzen zu sehen, in einem nach außen schwächer werdenden Blauton. Dieser Anblick hat sich in mein Gedächtnis gebohrt, und wenn ich jemals das Bedürfnis habe, an etwas Schönes zu denken, wird diese Sicht ein heißer Kandidat bleiben.
Etwa eine halbe Sekunde lang genoß ich den Anblick, dann legte ich das Fernglas beiseite und fotografierte, was das Zeug hält. Acht bis zehn Aufnahmen werden es wohl gewesen sein, bis sich - für mich völlig überraschend - der Mond wieder von der Sonne zu lösen begann und wieder die ersten Stellen der Photosphäre freigab. Erst jetzt sondierte ich etwas eingehender meinen Standort und mußte feststellen, daß ich in vielerlei Hinsicht unglaubliches Glück gehabt hatte: Eine oder zwei Ausfahrten später, und ich hätte auf einen Blick auf die Korona unfreiwillig verzichten müssen. Hätten sich die Wolken nicht beim Eintritt der Totalität zwischen mir und der Sonne-Mond-Konstellation befunden, ich hätte mit meinem Feldstecher suchen müssen (und wäre u. U. gar nicht in den Genuß dieses Anblicks gekommen). Die Fahrt ins Saarland war ausgesprochen gut verlaufen (wahrscheinlich, weil ich vor dem großen Massenansturm losgefahren war), und auch der Heimweg verlief im wesentlichen problemlos. Und: Es bot sich mir ein Anblick, den ich weder von den umfangreichen Archiven an Fotos oder Filmen aus dem Internet oder von gedruckten Büchern her kannte. Ich führe letzteres auf den Umstand zurück, daß ich dem Rand der Kernschattenzone sehr nahe war. Da die Sonnenfinsternis ihre zwei Minuten siebzehn Sekunden (im Zentrum des Kernschattens, auf gleicher Länge) gedauert hat, ist der Mond scheinbar doch ein ganzes Stück größer gewesen als die Sonne. Nur so kann ich mir erklären, daß ich diesmal nicht - wie vorher von Bildern - von der Korona als solcher fasziniert war, sondern vielmehr von den Protuberanzen, die zwar von unserer Warte aus auch nicht länger zu sehen waren als in der Mitte der Kernschattenzone, aber dennoch, gemessen an der Gesamtdauer des Schauspiels, wesentlich mehr Anteil hatten.
Der Heimweg verlief tatsächlich unspektakulär, was ich wohl im wesentlichen dem
Umstand zu verdanken habe, daß einerseits sich die platonische Weisheit bereits weithin
herumgesprochen hatte, daß die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten die Gerade
ist, und außerdem offensichtlich keiner unnötig weiter fahren wollte als nötig.
Die Hauptausfallstrecken von Süd nach Nord waren mit Staus bis zu 55 Kilometern (!) verstopft, während ich
mit insgesamt nur vier Stops (keiner länger als wenige Sekunden) ausgesprochen glimpflich
davonkam. Ich mußte ja auch pfeilgerade nach Osten und nicht wie die Meute nach Norden.
Betreffs meiner Fahrweise hinterließ das gigantische Ereignis natürlich seine Spuren. Um den Zeitpunkt zum
Aufbruch auf keinen Fall zu verschlafen, hatte ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen
(ich bin erschüttert, was für ein Mist teilweise vorher über die SoFi im Fernsehen zu
sehen war), und die überstandene Aufregung wird auch etwas beigetragen haben. Jedenfalls
möchte ich mich bei jedem entschuldigen, der über einen schwarzen Golf mit
dünnen roten Zierstreifen und einem Aufkleber satt und glücklich mit
dem amtlichen Kennzeichen N - KM 286 auf der
Strecke zwischen Trier und Nürnberg über Heilbronn zu klagen gehabt hat, weil der
praktisch nie schneller als 120 km/h fuhr: Es war wirklich angemessen. Ich war derart
übermüdet, daß ich nicht nur einmal zu Tode erschreckte, als vor mir ein
Bremslicht aufleuchtete. Ich war zwar zu keinem Zeitpunkt eingeschlafen, aber ich fing an
zu merken, daß meine Reaktion ziemlich verzögert war, und dieser Umstand ließ
meine Sicherheitsbedürfnisse in Form des Abstands zum Vorausfahrenden auf ein für
Außenstehende vielleicht unverständliches Maß ansteigen. Übrigens war
ich zu Hause derart müde gelandet, daß ich den oben bereits am Rande erwähnten
Stammtisch verschlief, was mir die Ansicht aber immer noch wert war.
Ich schreibe dies hier nicht, weil mir nach fürchterlich viel Mitgefühl der Sinn
steht (seit dem 22. März 1999 sind die Neun Planeten unter dieser Adresse im Net, und
vorher waren sie das auch schon, wennauch in Amerika bei Xoom,
aber alles in allem erreichten mich bislang zwei Kommentare von Besuchern). Es ist nur so,
daß Astronomie nicht (nur) daraus besteht, durch Teleskope zu gucken und Sternkarten zu
wälzen oder Programme zum Errechnen der Positionen der Himmelskörper am Nachthimmel
zu schreiben, es ist auch (bzw. sogar gerade) der Aufwand, den man zur Beobachtung
treibt. Natürlich hätte auch ich mir das alles im Fernsehen einwerfen können,
aber es ist einfach etwas völlig anderes, eine Nacht durchzumachen und an die 920 km
durch vier Bundesländer zu fahren. Die Empfindungen, die ich im Augenblick der
Totalität erfuhr, kann man wirklich nur dann halbwegs nachvollziehen, wenn man sich
hunderte Stunden hinsetzt und The Nine Planets übersetzt, um dann
stundenlang mit dem Auto unterwegs zu sein, damit auch nur halbwegs sicher
ein Blick auf ein wahrscheinlich lebenslang einmaliges Schauspiel möglich ist (nämlich
einer Sonnenfinsternis bei sich zu Hause, auch wenn sich das nur auf das Land bezieht).
Heimfahrt
Zusammenfassung
© 1999 by Bernd Nies, Astro!nfo |
Auch eine nachhaltige Erfahrung mehr war der Mist, den die lieben Medien verzapft haben. Bei Herrn Bublath hatte ich den Eindruck, er ist dermaßen darum bemüht, auch dem letzten Hirni die Faszination des Ereignisses nahezulegen, daß genau diese Faszination zum Teufel ging (und die Bildregie sieht besser zu, daß sie mir nie in die Finger kommt - es waren zwar tolle Überblendungen, die in die dämmrige Landschaft übergingen, aber das war wirklich nicht nötig, es hätte auch ein schöner Zusammenschnitt getan; so hübsch die Aufnahmen für sich auch gewesen sein mögen, sie haben den Anblick der Finsternis entweiht; ich bin nicht der einzige, der so denkt). Und was Privatsender in ihren teilweise pseudowissenschaftlichen Jetzt-bringen-wir-auch-den-letzten-Tröpfen-Bildung-bei-Sendungen für Schrott erzählen, lassen wir auch lieber unter dem Mantel der Liebe bedeckt (ich erinnere mich da an eine schaurige Zusammenfassung der Entstehung des Sonnensystems, an der vielleicht ein Viertel halbwegs realistisch war - gemessen am heutigen Stand des Wissens).
Letzten Endes bewies mir das alles nur eins: Wer sich in ein Thema vertieft, wird von den
schockierenden Fehlern seiner Umgebung (Medien) nahezu angewidert sein. Und er wird zu der
Überzeugung kommen, daß sein Fachgebiet gnadenlos verhunzt wird, wenn er es nicht
selbst unters Volk bringt. Keiner der Fernsehzuschauer
konnte auch nur entfernt fühlen, was in mir vorging. Und das ist wohl auch gut so.
Knöpfchen drücken ist einfach bedeutungslos.
Der 11. August war aber nicht an jenem Mittwoch schon
abgeschlossen. Von den vielen, vielen, vielen späteren Details, die sich
in Zusammenhang mit diesem Schauspiel noch ereigneten, zählte der
Umstand, daß Mitläufer und Interessierte sich rasch und kraß
teilten. Fast alle Bekannten, die vorher noch fürchterlich begeistert waren,
gingen ein paar Tage später wieder zur Tagesordnung über - wenn sie
überhaupt in irgendeiner Form betroffen waren. Im krassen Gegensatz dazu
bekam ich kurz vor Weihnachten ein unglaubliches Geschenk: Einen neunundsechzig
Pfennig teuren 20x30-cm-Abzug eines Fotos, das in etwa auf gleicher Länge
aufgenommen wurde, auf der auch ich mich befand, also fast dasselbe, was ich
gesehen hatte. Matthias Wild, ein Kollege, mit dem schon lange vorher
Schlachtpläne zur Beobachtung geschmiedet wurden (s.o.), war schon am Vortag
losgefahren, und nachdem es mit der Koordination etwas haperte (ich hatte
zuviel Respekt vor den Menschenmassen, die sich in Richtung Kernschatten
welzen würden - nicht zu Unrecht, wie sich herausstellte), verfolgte er
hinterher, was aus meinen Aufnahmen wurde; sie wurden nicht entwickelt, weil
unterbelichtet. Er schenkte mir einen der Vorab-Abzüge, die er machen
ließ, und damit eines der schönsten, wennicht das schönste
Geschenk in jenem Jahr (und ich kann mich nicht beklagen!). Wir planen
natürlich schon für die Zukunft - 2001 bin ich wahrscheinlich noch
etwas in ein neues Unternehmen involviert und daher nicht abkömmlich,
aber 2003 geht's ab, zur nächsten Totalität.
Inhalt
... Übersicht
... Einführung
... Sonne
... Die Sonnenfinsternis 1999
... Daten
Weitere Quellen zu Sonnenfinsternissen